In eigener Sache
Liebe Freunde der Sonnenenergie, aus gegebenem Anlass möchte ich mich Ihnen kurz vorstellen, als Ihr neuer Präsident.
Curriculum vita solaris
Meine solare Vita begann nach dem Studium, obwohl ich der Sonne als Student der Meteorologie in Berlin schon recht nahe stand. Es war 1991 als ich die DGS kennenlernte, Mitglied wurde und beim Aufbau des Landesverbandes Berlin-Brandenburg mitwirken durfte. Fachlich erwärmte ich mich schnell für die Solarthermie und es begannen die Erfolgsgeschichten des DGS-Nachschlagewerkes Leitfaden „Solarthermische Anlagen“ und der Aufbau der ersten DGS SolarSchule.
1999 zog es meine Familie und mich nach Hohwacht an die Ostsee. Dort dauerte es nicht lange, bis der DGS Landesverband Hamburg/Schleswig-Holstein gegründet war. Als einer der wesentlichen Meilensteine dieser Zeit sind neben der Koordinierung der EU-Projekte SOLCAMP und SOLPOOL der Aufbau des SolarZentrums Hamburg zu nennen, das im vergangenen Jahr sein 10jähriges Bestehen feiern durfte.
Gute Zeiten schlechte Zeiten
Sind die goldenen Jahre im Bereich der Solarthermie und Photovoltaik vorbei? Planungsunsicherheit kennzeichnet die Förderlandschaft, Insolvenzen und Stellenabbau sind fast an der Tagesordnung. Auch die jüngst beschlossene Kürzung der Fördermittel für Erneuerbare Wärme um 8 Prozent für das kommende Jahr aufgrund eines erwarteten Rückgangs der Mittel aus dem Energie- und Klimafonds stehen beispielhaft für ein nicht verlässliches Förderinstrument. Überlagert wird diese Entwicklung durch Umsetzungsversuche der sogenannten Energiewende, die mehr durch Wendemanöver als durch klare Richtungsvorgaben oder ein Konzept gekennzeichnet ist. Das Ziel einer 100 %igen Energieversorgung Deutschlands mit erneuerbare Wärme und erneuerbarem Strom scheint Lichtjahre entfernt. Mut machen Aktivitäten – auch aus der DGS entsprungen, in denen die Menschen ihre Energieversorgung selbst in die Hand nehmen, als Einzelperson oder in einer Gemeinschaft.
Die DGS ist gefragter denn je
Die DGS als größter und ältester Solarverband in Deutschland trägt vor diesem Hintergrund eine besondere Verantwortung. Unsere Meinung ist gefragt, als unabhängiger Verband besitzen wir in vielen Beratungen eine Schlüsselfunktion bei Entscheidungen bezüglich des Einsatzes Erneuerbarer Energien, der Durchführung von Maßnahmen zur Energieeffizienz oder zur Energieeinsparung. Es wurden in der Vergangenheit allerdings auch Fehler gemacht. Womöglich haben wir uns zu sehr auf die Wirtschaftlichkeit konzentriert. Die Vorteile und Nutzen – insbesondere von Solarwärmeanlagen – wurden teilweise zu wenig hervorgehoben: Solartechnik rechnet sich nicht, aber sie lohnt sich! Warum muss sich ausgerechnet die Solartechnik rechnen? Dies schafft kein noch so effizienter Heizkessel. Zur Nutzung der Sonnenenergie gibt es keine Alternative, also wozu ein Vergleich?
In diesem Zusammenhang müssen wir die zu einseitig stromgeführte Energiediskussion durch die Fokussierung auf den für den Einzelnen weit bedeutenderen Bereiche Wärme und Mobilität wieder gerade rücken. Die Solarthermie in ihrer Vielfalt ist derart leistungsfähig, dass ihr das derzeitige Schattendasein nicht gerecht wird. Dafür müssen wir kämpfen. Der Blick über den Tellerrand, z.B. nach Dänemark (siehe auch S. 48 in dieser Ausgabe), hilft mitunter auch bei der Lösung von Problemen. Eine verstärkte internationale Zusammenarbeit ist wünschenswert. Als deutsche Sektion der ISES werden wir einen intensiveren Austausch und eine Verbesserung der internationalen Vernetzung der DGS anstreben. Der Solar World Congress in Mexiko im November diesen Jahres wird ein wichtiger Schritt hierfür sein.
Jedes Mitglied zählt
Jedes Mitglied unterstützt die Arbeit der DGS, unabhängig von seinen Einzelaktivitäten, allein durch seine Mitgliedschaft. Hierfür sind wir Ihnen dankbar.
Wir werden allerdings auch verstärkt junge Menschen ansprechen und ihnen eine Perspektive und die Möglichkeit der Mitarbeit bieten. Auch aus diesem Grund unterstützt die DGS ein außergewöhnlich engagiertes Studententeam im Rahmen des SolarDecathlon 2014 Wettbewerbs. Dass die DGS über facebook präsent ist, ist überfällig.
Es gibt viel zu tun – oder wie Erich Kästner seine Lebensphilosophie formulierte: Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es.
Ihr Bernhard Weyres-Borchert, Präsident
Bernhard Weyres-Borchert