Liebe Freunde der Sonnenenergie
Wie der renommierte Klimajournalist Nick Reimer in seinem Buch "Schlusskonferenz" feststellt, war Paris wohl die letzte Chance, das Klimaproblem diplomatisch in den Griff zu bekommen. Und tatsächlich haben sich alle 195 Staaten dieses Planeten darauf geeinigt, dem menschengemachten Klimawandel zu begegnen und erkannt, dass das bisherige 2 Grad-Ziel nicht ausreicht. Die Anstrengungen gegen den Ausstoß von Treibhausgasen müssen verstärkt werden. Dies war so nicht zu erwarten und ist ein Signal, das zumindest Mut macht, dass es ja vielleicht noch gelingt und es doch erst "Fünf vor Zwölf" ist.
Nach Paris ist vor Marrakesch
Mit den Konsequenzen der Klimakonferenz COP21 und der Zukunft des Klimas setzt sich in der vorlegenden Ausgabe der SONNENENERGIE der Beitrag von Dr. Feulner (Die Zukunft des Klimas, S. 18) auseinander. Inwieweit hierfür das EEG in seiner aktuellen Form geeignet ist und welche eigentlichen politisch/wirtschaftlichen Interessen dabei im Spiel sind und auf dem Spiel stehen, kann bei Klaus Oberzig (Die Energiewende: 2016, S. 14) nachgelesen werden.
Wirtschaftlichkeit schürt Widerstände
Der Widerstand gegen die Erneuerbaren wächst, je konkurrenzfähiger sie werden. 10 Cent/kWh Solarstrom und 5 Cent/kWh Solare Wärme sind eine "Kampfansage". Andererseits muss die Energiewende Fahrt aufnehmen, in dem bisherigen Tempo mit einem gedeckelten Stromausbau wird das nichts, wie Dr. Nitsch in seiner Kurzstudie für den Bundesverband Erneuerbare Energien resümiert. In diesem Spannungsfeld kämpfen unterschiedliche Akteure, der passende "Kriegsbericht" ist in dem Beitrag von Tomi Engel nachzulesen (S. 16).
Verbündete der Energiewende
Wir dürfen bei aller Zuneigung für die Erneuerbaren Energien nicht vergessen, dass die Klimaschutzziele trotz eines gewünschten massiven Zubaus ohne deutliche Fortschritte bei der Energieeinsparung und Verbesserung der Effizienz (besser Suffizienz) nicht erreicht werden können. In diesem Transformationsprozess kann viel falsch gemacht oder eingeschätzt werden. Hierzu geben die Autoren Dr. Falk Auer (Photovoltaik und Wärmepumpen, S. 27), Bernd-Rainer Kasper (Wärmedämmung und Heizsysteme, S. 32) und Dr. Grünert (Fakten statt Appell, S. 28) und Matthias Hüttmann (Die tatsächlichen Energiekennwerte, S. 24) gute Anregungen.
Der Müll von morgen
Hoffnungsvoll sind auch neue Produkte, insbesondere im Hinblick auf Ressourcenverbrauch und Recyclebarkeit, wie die erste "Cradle-to-Cradle zertifizierte Batterie von Aquion-Solar (S. 48). Und das Dämmen nicht gleich Dämmen ist, zeigt der Beitrag von Martin Frey zum natürlichen Wärmeschutz aus nachwachsenden Rohstoffen (S. 34).
Der zellulare Ansatz
Und schließlich gibt es auch noch die strukturelle (Netz-)Frage zu beantworten: zentrale Großkraftwerke oder eher selbstorganisierte Zellen und Cluster oder Beides? Argumente und Gedanken hierzu finden Sie bei Heinz Wraneschitz (S. 22). Gute Erfahrungen mit solarer Wärme in Wärmenetzen und Vorschläge zur Auslegung von Kollektorfläche und Speichergröße findet man im Beitrag von Dr. Meisner (S. 40).
Auch sonst ist wieder Vieles dabei, dass es wert ist zu Lesen und zeigt, wie vielfältig die Thematik und vielseitig die DGS ist. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Bernhard Weyres-Borchert