DGS-Aktiv

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Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS) wurde 1975 in München gegründet. Seit 1989 ist sie gleichzeitig die deutsche Sektion der International Solar Energy Society (ISES). Die DGS ist ein eingetragener Verein und bundesweit als gemeinnützig anerkannt. Sie vertritt die Interessen von Verbrauchern und Anwendern im Bereich Erneuerbaren Energie und der rationellen Energieverwendung. Die DGS ist bundesweit aktiv, ihre Mitglieder und Mitgliedsunternehmen sind regional in Sektionen und Landesverbänden organisiert.

Hier informieren wir über aktuelle Aktionen unserer aktiven Mitglieder.

UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin

Aufbau eines Null-Emissionen-Mobilitäts-Netzwerks

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Lage des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin (grüne Linie) mit aktiven Bahnlinien (orange Linien) und Bahnhöfen (rote Punktsymbole) © Quelle: Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, eigene Darstellung; Topografie mit Genehmigung des LGB Brandenburg

Das UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (BRSC) ist mit einer Größe von fast 1.300 km2 eines der größten Großschutzgebiete Deutschlands. Durch die günstige Lage ca. 50 km nordöstlich von Berlin werden die attraktiven Landschaften und Sehenswürdigkeiten des Schutzgebiets häufig von Erholungssuchenden aus dem Ballungszentrum genutzt. Vorsichtig geschätzt ist von über einer Million Besucher in dem Biosphärenreservat pro Jahr auszugehen.

Es besteht eine hervorragende Anbindung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) der Metropole Berlin (30 bis 45 Minuten mit dem Zug) an diese weiträumigen und reizvollen Erholungslandschaften des Biosphärenreservats. Der ÖPNV wird zunehmend für Tagestouren und längere Urlaubsfahrten von Erholungssuchenden in das Großschutzgebiet genutzt. Innerhalb des Gebietes befinden sich sieben kleinere, direkt angrenzend drei größere Bahnhöfe (siehe Karte).

Während die Anreise aus Berlin auf umweltfreundliche Weise in kürzester Zeit leicht bewerkstelligt werden kann, besteht ein Mangel an einem umweltfreundlichen und individuellen Transportsystem, das an die Bahnhöfe anschließt. Das mehr oder weniger gut ausgebaute Bussystem ist oftmals zu starr und unflexibel.

Diese Lücke der umweltfreundlichen nachhaltigen Mobilität soll mit dem Aufbau eines intelligenten E-Mobilitätssystem geschlossen werden. Ausgehend von den Bahnhöfen und geeigneten Zielpunkten innerhalb und in der Umgebung des Schutzgebiets soll ein Netzwerk von Ausleih-/Wechsel- und Ladestationen sowohl für Fahrräder als auch für E-Automobile entwickelt werden.

Mit dem solaren Forschungsschulschiff „Solar Explorer“ und dem Angebot von Elektromobilen und -fahrrädern am Bahnhof Chorin (Preisträger des Fahrtziel-Natur Awards der Deutschen Bundesbahn) stehen bereits zwei innovative Leuchttürme mit kompetenten Partnern auf dem Weg zu einer Null-Emissionen-Mobilität im Biosphärenreservat zur Verfügung.

Projektpartner sind das Biosphärenreservat Schorfheide Chorin in Angermünde (Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz), der LV Berlin Brandenburg der DGS und die Contracta GmbH in Chorin. Im Rahmen des Ideenwettbewerbes der UNESCO Biosphärenreservate in Deutschland steht eine Anschubfinanzierung zur Verfügung, die vom Autobauer HONDA zur Entwicklung eines nachhaltigen Null-Emissions-Mobilitätsnetzwerkes bereitgestellt wurde. Unterstützende Partner sind die Tourismusgesellschaften der Landkreise Barnim und Uckermark sowie die Tourismus GmbH des Landes Brandenburg.

Auftakttreffen

Am 1. Oktober 2013 fand ein erstes Treffen zwischen den Partnern im Bahnhof Chorin statt.

Der Bahnhof ist ein saniertes regionaltypisches Gebäude und besitzt schon eine Ausleihstation für Elektrofahrräder und Elektromobile.

Steffen Branding von der Contracta GmbH als Betreiber des Bahnhofes und der Ausleihstation berichtete über seine Erfahrungen. Dazu gehören Probleme mit den Akkus von Fahrrädern, die mit den teilweise schwierigen Straßenverhältnissen (Kopfsteinpflaster) nicht zurechtkommen. Auch haben sich Frontantriebe nicht bewährt, da die Unfallgefahr zu hoch ist.

Es wurde vereinbart, dass das Unternehmen MP-Tec in Eberswalde in das Projekt mit einbezogen wird. MP-Tec stellt unter anderem mit PV Anlagen bestückte Carports her.

Arbeitsschritte

    Die nächsten Arbeitsschritte wurden wie folgt definiert:

  1. Recherche der möglichen auf regenerativen Energien basierenden Ladestationen für verschiedene Fahrzeugtypen (E-Bikes, E-Roller, E-PKW, Brennstoffzellen-PKW)
  2. Entwicklung eines detaillierten Gesamtkonzepts u.a. unter Berücksichtigung eines Ladestationennetzes in Abhängigkeit von der Erreichbarkeit (Bahnhöfe), der Attraktivität des Standortes und der Reichweite der einzusetzenden Fahrzeuge
  3. Gewinnung von Projektpartnern zum Aufbau des Mobilitäts-Netzwerks
  4. Analyse der Verfügbarkeit von regenerativen Energien an den Netzwerkstandorten
  5. Aufbau des Ladestationennetzes in drei Tranchen in Abhängigkeit von der Priorität. Beginn ist der Bahnhof Chorin mit bestehendem E-Fuhrpark
  6. Aufbau eines Fahrzeug-Sharing-Parks zur Bereitstellung eines Angebots für die Ladestationen angepasst an den Aufbau der Ladestationen
  7. Entwicklung eines App-Systems für Smartphones zur Verfügbarkeit der Fahrzeuge und Ladekapazitäten
  8. Markteinführung und Marketing für das Projekt
  9. Evaluierung und Monitoring
  10. Dokumentation und Aufbereitung zur Übertragung bzw. Ausweitung des Projekts auf andere Großschutzgebiete

Der Stand der Dinge

In mehreren folgenden Gesprächen wurden weitere Partner gefunden. Darunter die Wirtschaftsentwicklung Barnim und die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, die ein ähnliches Forschungsvorhaben verfolgt. Weiterhin wurde entschieden, sich zunächst auf Elektrofahrräder zu konzentrieren.

Die Recherchen ergaben, dass das Projekt „Sonne auf Rädern“ sich sehr gut auf das Biosphärenreservat übertragen lässt. Es ist in der Region Oderland und Märkische Seen östlich von Berlin beheimatet und verleiht Elektrofahrräder der Marke Hercules über viele Partner zu günstigen Konditionen. Auch ist geplant, einen E-Bike Port zu entwickeln, der mit einer kleinen PV-Anlage ausgerüstet ist.

Zurzeit werden mögliche Partner (Hoteliers, Besitzer von Ferienwohnungen, Gastronomiebetriebe im Biosphärenreservat) zwecks Teilnahme angesprochen. Was im Freizeitsektor beginnen soll, kann in einem weiteren Schritt zur Energiewende im Alltag im Mobilitätssektor ausgebaut werden. Die Zukunftsvision ist eine Null-Emissionen-Mobilitätsgesellschaft, die im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin modellhaft entwickelt werden soll. Dazu gehören dann auch als Nutzer Pendler, die das E-Mobilitätsangebot nutzen können. Es herrscht Konsens unter den Partnern, dass das Vorhaben unabhängig von einer Anschlussfinanzierung weitergeführt werden soll.

Link

www.sonne-auf-rädern.de

Uwe Graumann
Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, Brandenburg

Dr. Uwe Hartmann
LV Berlin BRB
uh@dgs-berlin.de

PV mieten statt PV Strom kaufen!

Die DGS Franken auf dem Forum Solarpraxis

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3.v.R.: Michael Vogtmann (DGS Franken) © Quelle: www.solarpraxis.de

Die DGS nahm dieses Jahr am Forum „Neue Märkte und Geschäftsmodelle in Deutschland – Zeiten des Umbruchs sind Zeiten der Veränderung“ teil. Dabei wurden die eng am EEG 2012 orientierten Geschäftsmodelle auf Basis von „Stromverkauf an Dritte abgerechnet nach Kilowattstunden“ als meist nicht wirtschaftlich tragfähig eingeschätzt. Grund hierfür ist, dass die vom PV-Anlagenbetreiber abzuführende, um zwei Ct reduzierte EEG-Umlage („solares Grünstromprivileg“) wegen der Notwendigkeit des Einpreisens in den Stromverkaufspreis meist nicht zu einer win-win Situation für Betreiber und dem Dritten führen kann.

DGS Franken Vorsitzender Michael Vogtmann hingegen zeigte in seinem Vortrag, dass mit den von der DGS Franken und der RA-Kanzlei Nümann und Lang erfolgreich entwickelten und schon weit über 1.000 mal verkauften Musterverträgen nach dem Konzept „PV Anlage mieten“ (siehe auch S. 20 ff.) die win-win Situation schon für das erste Jahr der PV-Anlagenmiete dargestellt werden kann. Denn hier erfolgt die Erlangung der Betreiberstellung durch den Kunden als PV-Anlagenmieter, dadurch wird die Personenidentität von PV Anlagenbetreiber und PV Stromnutzer hergestellt. Dies bedeutet in der Konsequenz gemäß EEG die Nichtrelevanz der EEG Umlageabführung.


Infos zu den innovativen Betreiberkonzepten und Musterverträgen unter
www.dgs-franken.de

SolarSchule Thüringen international

Jahresrückblick 2013

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Bild 1: Präsentation der Ergebnisse des Januar-Workshops bei ICEcairo © Foto: DGS LV Thüringen

2013 hat sich viel getan im internationalen SolarSchul-Geschehen. Während in Deutschland eine spürbare Flaute herrscht, was die Nachfrage nach Weiterbildung im Bereich Solarenergie angeht, gab es international viel Rückenwind. Die DGS Thüringen war 2013 besonders aktiv und schulte über 350 Personen auf drei Kontinenten im Bereich Photovoltaik.

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Bild 2: Teilnehmer des SHS-Seminars in Kairo im September © Foto: DGS LV Thüringen

In Südafrika hat sich die maxx-solar academy, die 2012 als developpp-Projekt der Thüringer Firma Maxx Solar & Energie und der DGS begann, mehr und mehr als angesehene Weiterbildungsinstitution etabliert. Anfang 2013 startete die maxx-solar academy mit einem gegenüber dem Vorjahr angepassten Kursangebot. Um sicherzustellen, dass alle Teilnehmer der Fachkurse, das für diese Kurse nötige Grundlagenwissen haben, wurden zwei Einstiegskurse, die sogenannten SUNRISE Kurse eingeführt. Das Fach-Kursangebot reicht von einem reinen Technikerkurs mit Schwerpunkt Installation über den Solar Power Designer, bei dem besonders die Auslegung und Planung thematisiert wird, bis zum Solar Power Consultant, bei dem Projektmanager ausgebildet werden. Das Angebot hat sich bewährt, 276 Teilnehmer nahmen 2013 an den Kursen der maxx-solar academy teil, die meisten gleich an mehreren verschiedenen. Für das neue Jahr liegen bereits jetzt schon zahlreiche Anmeldungen für die Kurse vor, es ist also ein weiteres vielversprechendes Jahr zu erwarten!

Auch im Entwicklungsland Bolivien wächst das Interesse für Erneuerbare Energien. Die Universidad Católica Boliviana, mit der die DGS in La Paz zusammenarbeitet, bot 2013 zum ersten Mal ein sogenanntes Diplomado Programm an, eine Art Kompaktkurs zum Thema Erneuerbare Energien. Es fanden Seminare für die Studenten der Universität zu allen Arten der Erneuerbaren Energien statt, wobei die DGS, vertreten durch Dr. Johanne Hanko und Dr. Matthias Klauß den Photovoltaik-Teil abdeckte. Seitens der Uni gab es in der zweiten Hälfte des Jahres dafür sogar eine Auszeichnung für die DGS und Dr. Hanko, mit der die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Bolivien gewürdigt wurde.

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Bild 3: Technikerkurs in Südafrika: Dr. Klauß erklärt die Installation © Foto: DGS LV Thüringen

Gegen Ende 2013 ergab sich für die DGS Thüringen noch ein ganz besonderer Auftrag. Die giz (Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit GmbH) beauftragte den LV Thüringen, zwei fünftägige Workshops zum Thema Photovoltaische Inselsysteme in Kairo durchzuführen, die im September aller politischer Aufregung zum Trotz mit einer großen Anzahl motivierter Teilnehmer stattfanden. Der Initiator und Organisator in Kairo war ICEcairo, eine von der giz gegründete Plattform, die in Kairo Schulungen und Netzwerktreffen für junge Ägypter anbiet, um ihnen einen Weg aus der Arbeitslosigkeit zu ermöglichen. ICEcairo war sehr zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltungen und der starken Nachfrage der Ägypter zum Thema Solarenergie. Damit der Kurs keine Eintagsfliege bleibt, möchte de giz den Aufbau eines Trainingsprogramms unterstützen. Hierfür hat ICEcairo die DGS für Januar 2014 eingeladen, einen Workshop zu organisieren, bei dem ein Konzept für ein langfristiges Solartrainingprogramm und ein Train of Trainer-Programm für Ägypten entwickelt werden sollte. Die eintägige Veranstaltung war ein voller Erfolg, Teilnehmer der ersten Trainings, Vertreter ägyptischer Erneuerbarer Energien Institutionen und der giz erarbeiteten in von Vivian Blümel und Antje Klauß-Vorreiter moderierten Workshops Konzepte für Trainingsinhalte, Management und Finanzierung einer Ägyptischen Solarakademie aus. Das erste Training der lokalen Trainer findet im Februar 2014 statt. Die DGS Thüringen ist gespannt, wie sich dieses neueste Projekt im weiteren Verlauf entwickeln wird, vielleicht können wir ja schon bald von einer neuen SolarSchule Ägypten berichten!

Vivian Blümel
DGS LV Thüringen
bluemel@dgs.de

Exkursion zum LWL-Museum für Naturkunde

DGS Sektion Münster

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Bild 1: Vor dem Eingang grüßt ein Triceratops © Foto: DGS

Am 10. Dezember führte die DGS-Sektion Münster eine Exkursion zum Naturkundemuseum Münster durch. Vor Ort erläuterte Dipl. Phys. Andreas Deppe das energetische Sanierungskonzept. Das Museum wurde im Rahmen des Konjunkturpakets II in den Jahren 2010/11 umfassend modernisiert und in den Jahren 2012/13 energetisch saniert. Durch ein Gesamtpaket von Maßnahmen, die man vorher in dutzenden Varianten simuliert hatte, wurde schließlich eine Kombination von Maßnahmen aus effizienter Lüftungstechnik, Holzpellets­heizung plus Erdgas-BHKW-Technik realisiert. Dadurch konnte der Primärenergiebedarf für Heizen, Warmwasser, Beleuchtung, Lüftung und Kühlung auf weniger als 50 % des vorgeschriebenen Energiebedarfs eines Neubaus gesenkt werden. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe erhielt im Mai 2013 hierfür den GreenBuildung Award. In der intensiv geführten Diskussion wurden zahlreiche Nachfragen gestellt und es wurde deutlich, von wie vielen wirtschaftlichen, organisatorischen und verwaltungstechnischen Einflussfaktoren die letzendliche Realisierung einer bestimmten Sanierungsvariante abhängig ist. Die Teilnehmer äußerten den Wunsch, in einem Jahr, nach dem die exakten Verbrauchsdaten vorliegen, erneut im Naturkundemuseum zusammenzukommen.

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Bild 2: GreenBuilging Award 2013 © Foto: DGS

Die Arbeiten in Zahlen

  • Fassadendämmung: 4.850 m2, entspricht 800 m2 Einblasdämmung
  • Dachdämmung: 6.100 m2
  • Dreifachverglasung von 130 Fenstern
  • Einbau einer kontrollierten Be-/Entlüftungsanlage mit integrierter Befeuchtung und Wärmerückgewinnung
  • Hocheffiziente Kälteanlage
  • Installation von 2 Holzpelletskesseln (je 130 kW Wärmeleistung) mit 90 cbm Siloanlage
  • 2 Gas-BHKW (je 20 kWel)
  • 19.000 L Pufferspeicher für Heizung

Dr. Peter Deininger
muenster@dgs.de