Mit Augenmass anpasen
Und sie sollten recht behalten: Die Verantwortlichen, die seit Jahrzehnten gegen den Einsatz der Atomkraft demonstrierten, die Idealisten, die vielfach schon vor Einführung des EEG Solarmodule auf ihr Dach gebaut haben. Die Bastler, die Mitte der Siebziger Jahre schwarz gestrichene Heizkörper als Kollektoren auf das Dach geschraubt haben. Zehntausende Menschen, die seit Jahren Überzeugungsarbeit für Erneuerbare Energien und das Energiesparen geleistet haben.
Viele unserer DGS-Mitglieder gehörten von Anfang an dazu. 1975 wurde die DGS gegründet und seither wurden hunderte Veranstaltungen durchgeführt, Fachartikel in der SONNENENERGIE geschrieben und persönliche Überzeugungsarbeit geleistet. Ohne diese Vorarbeit wären wir heute nicht dort, wo wir uns heute befinden, am Beginn einer Energierevolution. Diese Epoche bietet viele Chancen, gerade für Deutschland. Als Vorbild für andere Industrienationen, Schwellen- und Entwicklungsländer gilt es, eine globale erneuerbare Zukunft zu gestalten. Die Einführung eines Förderprogrammes alleine genügt da nicht, um einen nachhaltigen Umbau der ganzen Energieversorgung anzuschieben.
Wir können die Chance jetzt ergreifen. Ein breiter gesellschaftlicher Konsens scheint möglich, die erneuerbaren Techniken sind ausgereift und neue Lösungen für die Stromnetze der Zukunft, klimaschonende Mobilität und Speicherung von Sonnenenergie sind auf dem Weg.
Die Geschwindigkeit, mit der aktuell das Paket der Gesetzesentwürfe erstellt wurde, ist außergewöhnlich und bemerkenswert. Trotzdem und vielleicht gerade deshalb sind insbesondere beim EEG die verschiedenen Branchenverbände sehr aktiv, um Fehler bei der Novellierung zu vermeiden.
Ist die Politik in der Lage, die Förderung nun mit Augenmaß anzupassen und konstruktive Vorschläge anzunehmen? Wir wünschen es uns. Denn ein Atomausstieg ohne breite Nutzung der Regenerativen wird unmöglich sein.
Jörg Sutter