Hat die Solarthermie noch eine Zukunft?
Und welche Rolle kann sie in der Energiewende spielen: In Deutschland wurde die Energiewende ausgerufen. Da stellt sich doch zuerst die Frage was ist das, eine Energiewende? Ist es der Umbau der atomar fossilen Energieerzeugung hin zu regenerativen Primärenergieträgern. An so einfachen Fragen kann man gut die Schwierigkeiten dieser Diskussion darstellen. Eine Energieerzeugung gibt es nämlich gar nicht, sondern lediglich eine Umwandlung von Energieformen in andere Energieformen. Weil dieses Thema nicht verstanden wird, reden wir immer über den Strom. Der Stromverbrauch in Deutschland ist weniger als ein Drittel des Energieverbrauchs in Deutschland. Der Umbau der Stromerzeugung und die Steigerung der Energieeffizienz versprechen ein weiter so wie bisher. Es suggeriert, das ein nachhaltiger Lebensstil möglich ist, ohne sein Tun und Lassen zu hinterfragen. Der Umbau der Stromversorgung ist eine Gemeinschaftsaufgabe, bei der jeder sein Teil beiträgt, aber keiner die Verantwortung übernehmen muss. Ein paar Cent EEG Umlage bezahlen oder eine Beteiligungen an Bürgersolarkraftwerken. Und die Bereitschaft zu akzeptieren, dass die Energiewende einen Trend fortschreibt, dass die reichsten 10% der Bevölkerung auch am meisten von der Energiewende profitieren, da Sie am meisten in die lukrativen EEG Anlagemodelle investieren können.
Wie heizen wir in Zukunft?
In einem aktuellen McKinsey Report steht, dass bis 2050 aller Wärmebedarf in Gebäuden mit elektrischen Wärmepumpen gedeckt wird. Die elektrische Wärmepumpe schafft die schlechtesten Voraussetzungen für eine autarke Energieversorgung des Verbrauchers, ist also ein gutes Geschäftsmodell für den Energieversorger. Das Effizienzhaus Plus Modell des Ministers Ramsauer schafft Plusenergiehäuser mit jährlich steigenden Heizkosten.
Welche Rolle spielt dann das Sonnenhaus. Zunächst einmal ist das eine uralt Technologie. Sonnenstrahlen in Wärme umzuwandeln, und in einem großen Wassertank zu speichern. Wenn es nicht reicht mit einem Holzofen einschüren. Ein Haus konstruiert nach den Prinzipien der Langlebigkeit und einer Technosophie nach dem Motto: Jede Technik die ich nicht einbaue, darauf bekomme ich hundert Jahre Garantie. Etwa zwei Drittel der Wärme kommt direkt von der Sonne, der Rest gespeicherte Sonnenenergie die jährlich nachwächst. Das Ganze nutzbar gemacht in einem technisch sehr einfachen System, das optimiert ist auf einen sehr geringen Hilfsstromverbrauch und die Emissionen der Verbrennung enorm reduziert. Die Wertschöpfungskette ist sehr kurz. Die Solaranlage montiert der örtliche Handwerksmeister. Die Technik ist von mittelständischen Gewerbebetrieben gefertigt. Das Holz kann ich direkt beim Forstwirt kaufen. Dazu braucht es keine Hedgefonds und Aktiengesellschaften und Börsenmakler.
Das ist jetzt die momentane Schwäche der Solarthermie. Keiner kommuniziert ihre Stärken und die Hochfinanz findet kein Geschäftsmodell.
Jetzt handeln
Die Solarthermiebranche sucht verzweifelt nach neuen Geschäftsfeldern in der Prozesswärme, anstatt das Heizen mit der Sonne zu propagieren. Eine ausgereifte Technologie mit der sich sehr effiziente Gebäude realisieren lassen. Nur Hocheffizienz ist nicht wirtschaftlich, weder beim Dämmen noch bei der Solarthermie. Bis 2050 haben wir nur noch Nullemissionshäuser. Wann beginnen wir mit der Realisierung. Um das zu erreichen, dürften wir heute nur noch solche Gebäude realisieren, und 2,6% des Gebäudebestands jährlich auf diesen Standard umrüsten. Wir tun weder das eine noch das andere. Das Sonnenhaus mit einer PV Anlage zur Eigenstromversorgung kann diesen Standard heute erbringen, und es ist auch bezahlbar.
PV und Thermie – keine Konkurrenz
Die Solare Wärme ist sehr zukunftsfähig, denn Sie kann auf sehr einfache Weise große Teile des Niedertemperaturwärmebedarfs decken. Die PV Anlagen decken den Stromverbrauch. Um das Stromnetz zu regeln ist sicherlich auch der Einsatz von bivalenten Wärmepumpenheizungen sinnvoll. Wenn Strom im Überfluss vorhanden ist, kann er mittels Wärmepumpen in Wärme verwandelt werden, und dann gespeichert bedarfsgerecht an die Verbraucher abgegeben werden. Wenn Strom knapp ist muss ein Heizkessel die Wärme bereitstellen. Eine weitere Verknüpfung des Strom und Wärmemarktes ist die Kraftwärmekopplung. Wenn genug PV Strom im Netz ist, kann die Wärme mit Solarthermie erzeugt werden. Wenn keine Sonne scheint, und die Speicher für Strom und Wärme leer sind, kann ein BHKW die Strom und Wärmeversorgung übernehmen.
Natürlich kann man in einem kleinen Kommentar die Problemstellung nur skizzieren. Die Solare Wärme ermöglicht dem Bürger eine größtmögliche Unabhängigkeit bei der Wärmeversorgung. Bis zu 100% sind möglich. Das schafft planbare Heizkosten für die nächsten 30 Jahre. Welches andere System kann das von sich behaupten. Solare Wärme schafft für die Zukunft Versorgungssicherheit. Und noch eine wichtige Erkenntnis am Ende. Wenn die Energiepreise so hoch sind, dass Solare Wärmeanlagen auf 10 Jahre wirtschaftlich sind, heißt das noch lange nicht, dass Sie dann noch jemand bezahlen kann. Mein Rat an den Hauseigentümer. Sanieren Sie Ihr Haus zum Sonnenhaus, je früher Sie ihre Solaranlage in Betrieb nehmen, desto länger sparen Sie Heizkosten.
Georg Dasch