Viel Bewegung
Global: Energie ist in aller Munde. Weltpolitisch wird Mali (Uran-Versorgung französischer AKW´s) und die USA (Fracking-Verfahren zur Senkung der Gaspreise) aufmerksam beobachtet. „Das Thema Energie war früher ein Thema für Spezialisten, jetzt ist es in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, so EU-Kommissar Günther Oettinger bei einem Neujahrsempfang. Die Lage ist prekär: Selbst wenn alle Energiequellen aufaddiert und alle beschlossenen Energiespar- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen umgesetzt würden, stiege der globale Energiebedarf laut IEA bis 2035 um weitere 40 Prozent. Das liegt hauptsächlich an der wirtschaftlichen Entwicklung der Schwellenländer, allen voran China und Indien.
Lokal
Die KfW fördert zukünftig Batteriespeicher in Verbindung mit PV-Anlagen. Parallel überrascht Bundesumweltminister Altmeier Deutschland mit Vorschlägen zur Stromkostenbremse und verschiebt das Thema hin zum Verbraucher. Zweifellos ist es wichtig, das EEG zukunftsfähig zu machen. Die Diskussion fokussiert sich auch die EEG-Umlage, sie wird als Kostentreiber gebrandmarkt. Der Wahlkampf ist längst eingeläutet, der Umweltminister braucht bis zur Wahl einen innenpolitischen
Erfolg, der Opposition geht es da nicht anders.
Vergleichsweise marginal
Jedoch werden die Konsumenten mit der scheinheiligen Kostendiskussion in die Irre geführt. Sieht man genauer hin, relativiert sich einiges. So gibt der deutsche Durchschnittshaushalt gemäß einer Untersuchung des DIW gerade einmal 2,1 Prozent seines Einkommens für Strom aus. Für Gas und Brennstoffe sind es 2,4 Prozent, für Freizeitgestaltung 9 Prozent. Verkehr und Nachrichtenübermittlung (also Handys, Mail usw.) kommen zusammen dagegen auf 17 Prozent.
Wo findet also die Kostenwende für den Verbraucher statt? Jeder Cent pro Liter beim Benzin, jede Preiserhöhung von Bahnfahrten oder Erhöhung der Internet-Bandbreite ist teurer als eine moderate Strompreiserhöhung. Dumm nur, dass die
Stromrechnung Klartext redet und alle Kostenanteile aufdeckt.
Oder haben Sie schon mal zum Jahresende alle Benzin- oder Handyrechnungen des Jahres zusammenaddiert? Das ist erschreckend! Die Mehrzahl der Autofahrer hat übrigens auf das teuerste Spritjahr 2012 reagiert: Der Kraftstoffabsatz ging um drei Prozent zurück, sparsame Motoren und Konsumverzicht wurden als Ursache identifiziert.
Die DGS hat sich umgehend kritisch zu den Altmaier-Vorschlägen geäußert, begrüßt das neue Speicher-Förderprogramm und begleitet die Energiewende (oder das, was die Politiker derzeit daraus machen) weiter kritisch und konstruktiv. Die Ausgabe der SONNENENERGIE, die Sie heute in Händen halten, zeigt Ihnen
wieder einmal, wie breit das Spektrum der Energiewende ist.