Schieferöl oder Ölschiefer
Tight Oil, Light Tight Oil: Erdölgewinnung - koste es was es wolle: Die Menge ökonomisch förderbaren Erdöls ist nicht leicht zu bestimmen, die Prognosen schwanken nach wie vor zwischen „Erdölreserven größer als je zuvor“ und „In 10 bis 15 Jahren wird die Hälfte des auf der Erde förderbaren Öls verbraucht sein“. Aus ökologischen Gründen gibt es jedoch keine Alternative zur mittelfristigen Abkehr vom Öl, die Hoffnung auf die Erschließung neuer, unkonventioneller Quellen ist trügerisch.
Öl und Ölvorstufen
Bei der unkonventionellen Förderung ist es zunächst sinnvoll zwischen den Begriffen „Tight Oil“ und „Light Tight Oil“ zu unterscheiden. Die hierzulande differenziert man häufig zwischen Schieferöl und Ölschiefer, was weniger zweckmäßig ist. Denn Schieferöle sind lediglich Öle, die aus sogenannten kerogenhaltigen Gesteinen, wie z.B. Ölschiefern, gewonnen werden können.
Tight Oil ist genau genommen nicht einmal Öl, sondern ist c ein Gestein, in dem Kerogen, eine Vorstufe des Erdöls, enthalten ist. Aus dem kalkigen Gestein, die Bitumen und organische Bestandteile enthalten, kann durch Erhitzen und anschließender Kondensation Schwelöl gewonnen werden.
Light Tight Oil ist „fertiges“ Erdöl, das entweder nicht aus seinem Muttergestein migrieren konnte, da die umgebenden Gesteine eine zu geringe Durchlässigkeit haben, oder das nur einen relativ kurzen Migrationsweg hinter sich hat, und dann in relativ undurchlässigen Gesteinen „hängengeblieben“ ist. Um es zu fördern muss eine ähnliche Methode, wie die im vorausgehenden Artikel beschriebenen Gasgewinnung, angewendet werden. Es kann mittels „Hydraulic Fracturing“ herausgelöst werden.
Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit
Die Reserven von leichtem Tight Oil sind im Verhältnis zu den konventionellen Erdölreserven bescheiden. Trotzdem hat die Förderung in den USA in den letzten drei Jahren deutlich zugenommen. Diese Zunahme führt zu manch falschem Rückschluss. Denn weder wird dies dazu beitragen, dass die USA zu einer deutlichen Reduktion ihrer Importabhängigkeit kommen, noch dass man wieder zum weltweit größten Fördergebiet aufsteigen kann. Der Boom ist vor allem auf den hohen Ölpreis in Verbindung mit der Aufweichung von Umweltstandards zurückzuführen. 2005 wurden die Bohraktivitäten der Erdöl- und Erdgasindustrie der Überwachung durch die Umweltbundesbehörden entzogen.
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Matthias Hüttmann