Heißes Thema: Einspeisetarife für Solarwärme
Nach dem Dänemark neue Öl- und Erdgasheizungen verbietet, fordert jetzt auch der Dachverband „Österreich Erneuerbare Energien“ unter anderem die Abschaffung der Ölheizung. Die Wärmewende ist in vollem Gange, saubere Alternativen gewinnen immer mehr an Bedeutung. Sonnenenergie spielt dabei eine wichtige Rolle. Steht sie uns doch kostenlos zur Verfügung und bietet eine umweltfreundliche Möglichkeit, Wärme zu gewinnen. Wer in Solarwärme investiert, wird vom Staat gefördert.
Das Thema „Förderung“ für sich genommen ist schon bestens geeignet, um Gemüter zu erhitzen. Eine Steigerung dessen bietet das Thema „faire Fördermodelle“, und die Superlative findet sich in der „Einspeisevergütung für Solarwärme“. Während das deutsche Marktanreizprogramm thermische Solaranlagen nach Größe beziehungsweise nach solarem Nutzungsanteil fördert und man hier noch diskutiert und sich fragt, ob und wie und wo und wann eine wärmebezogene Förderung überhaupt sinnvoll wäre, haben die Briten sie bereits mit ihrem Renewable Heat Incentive (RHI) in die Tat umgesetzt. Wie funktioniert das?
Das Renewable Heat Incentive
RHI ist das britische „Anreizprogramm für erneuerbare Wärme“. Hinsichtlich seiner zeitlichen und finanziellen Förderweise übrigens das weltweit erste Programm dieser Art. Es wurde im Jahre 2011 als Nachfolger für das „Low Carbon Building Programme“ (2006–2011) eingeführt. Es regelt die Vergütung für eingespeiste Wärme und Warmwasser, in einem Wort: Einspeisevergütung. Diese gliedert sich wiederum in Einspeisetarife. Wobei die Höhe der einzelnen Tarife von der genutzten Technologie und auch den Anlagen-Dimensionen abhängt. In den Genuss der Einspeisetarife kommen, neben Solarthermie-Anlagen, auch Erdwärmepumpen, Wasser-Wärmepumpen, Biomassekessel und Biomethan-Anlagen.
Aussicht und Entwicklung des RHI
Die Umsetzung des RHI erfolgt in verschiedenen Phasen. In der ersten Phase werden dabei nur große Anlagen von Unternehmen und Kommunen berücksichtigt. In der zweiten Phase sollten dann auch private Haushalte ertragsbezogen gefördert werden. Der Start der zweiten Phase wurde ursprünglich für Oktober 2012 vorgesehen, jedoch abermals verschoben. Nächster angestrebter Starttermin liegt nun im Sommer 2014. Abwarten und Tea trinken, würde wohl der Engländer sagen, ob es dann dieses Mal klappt. Für private Haushalte gilt daher weiterhin das Renewable Heat Premium Payment (RHPP).
Gibt es in Deutschland auch bald Einspeisetarife für Solarwärme?
In Großbritannien läuft‘s und auch in Frankreich und Italien hat man sich in Richtung Einspeisevergütung aufgemacht. Was passiert in Deutschland? Besonders für Großanlagen finde ich diese Frage interessant. In einem Interview zum Thema ertragsbezogene Förderung für Solarwärme, offenbarte mir Herr Dr. Geißler, der Presseleiter unseres zuständigen Bundesumweltministeriums (BMU), welche Überlegungen es dazu gibt.
Man prüfe gerade verschiedene Förderoptionen und schaue auf den Erfahrungsbericht zum Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz, den die Bundesregierung am 19. Dezember 2012 beschlossen hat. Es sei unbestritten, dass ertragsbezogene Förderungen richtige Akzente in Richtung bessere Anlageneffizienz setzen könnten. Doch bei einer Umstellung der Förderung, sei auch darauf zu achten, dass sie für Handwerker, wie auch Antragsteller verständlich und akzeptabel sein müssen. Die technischen Förderanforderungen müssen eindeutig und prüfbar sein. Abschließende Empfehlungen könne man erst geben, wenn auch die fachliche und rechtliche Prüfung abgeschlossen sei.
Für eine gesunde Entwicklung braucht es klare Ziele
Aha! Es tut sich also auch bei uns in Deutschland etwas! Das finde ich gut! Denn ich denke, die jetzigen Förderziele gehören neu ausgerichtet und konkreter formuliert. Weg von Größe hin zu Leistung. Damit würde man echte Anreize für Effizienz schaffen, welche wiederum gute Planung, Umsetzung und den Einsatz zukunftsweisender Technik voraussetzen. Betrachtet man die aktuellen Entwicklungen rund um die CO2-Emissionen, könnte man ein Zaudern bei der Wärmewende schon fast als fahrlässig bezeichnen. Es ist allerhöchste Zeit, klare Ziele zu setzen.
Stichwort Kostenwahrheit: Auch die Investitionen in diesem Bereich stünden wohl in einem klareren Verhältnis zu ihrem Nutzen. Ganz schnell würde sich die Solarthermie-Spreu vom Solarthermie-Weizen trennen, weil Systeme mit „Naja-Leistung“ sich einfach nicht mehr rechnen würden. Hersteller, die von der Leistung ihrer Produkte überzeugt sind, garantieren Anlagenbesitzern schon heute Erträge, die ihre Anlage zukünftig erwirtschaften wird. Das sollte nicht länger als Besonderheit gelten, sondern zur Normalität werden. Ich stelle mir bei der Förderung durch Einspeisevergütungen einen enormen Entwicklungsschub für die gesamte Solarwärme-Technik vor, welche die mächtige Kraft der Sonne noch besser nutzt.
Claudia J. Gasmi