DGS Aktiv
Der Fachausschuss Hochschule trifft sich in Berlin
Auf Einladung von Felix Ziegler trafen sich am 25./26.Februar 2010 HochschullehrerInnen und WissenschaftlerInnen aus Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz zum 6. Jahrestreffen des Fachausschusses Hochschule der DGS im Institut für Energietechnik der TU Berlin. Die TeilnehmerInnen arbeiten an Universitäten, Fachhochschulen und Forschungsinstituten. Allen gemeinsam ist, dass sie in Studiengängen mit den Schwerpunkten Regenerativen Energien und rationeller Energienutzung engagiert sind. Das jährliche Treffen bietet somit eine hervorragende Gelegenheit, sich über Probleme in der täglichen Arbeit auszutauschen und die Qualität der Lehre stetig auf höchstem Niveau zu halten.
Der traditionell erste Tagesordnungspunkt ist die Vorstellung von Studienangeboten im Bereich der Regenerativen Energien. Dieses Jahr stellten fünf Einrichtungen entsprechende neue Lehrangebote vor (siehe Tabelle1).
Im Mittelpunkt des diesjährigen Erfahrungsaustauschs stand das Thema: „Projektstudium: Weg von der Frontalvorlesung, aber wie?“.
Uwe Krien von der TU Berlin stellte das „Energieseminar“ vor. Dieser seit dreißig Jahren bestehende Kurs wird in jedem Semester im Grundlagenstudium angeboten. Er umfasst jeweils fünf Projekte, die von 10 bis 20 Studierenden bearbeitet werden. Die Betreuung erfolgt durch Tutoren und wissenschaftliche Mitarbeiter. Das Wahlpflichtfach steht unter dem Motto: Projekt statt Seminar. Dies stärkt die Motivation, die Herausforderungen des Grundlagenstudiums anzunehmen und zu meistern.
Das Projekt „Solarcampus“ wird u.a. von Klaus Vajen an der Universität Kassel betreut. Das Ziel ist es, die Energieversorgung des Unicampus möglichst effizient und erneuerbar zu gestalten. Dazu agieren die Studenten als Beratungsfirma, die für die Uni Konzepte für folgende Phasen erstellt: 1. PV auf die Dächer; 2. Energieeffizienz + Nutzermotivation, 3. Monitoring und 4. Contracting. Durch die Einsparungen konnte bereits ein Doktorand eingestellt werden, der das Projekt wissenschaftlich betreut.
Eine ähnliche Zielrichtung verfolgt das von Gerd Heilscher an der Hochschule Ulm initiierte Projekt „Energieeffizienz: Neue Wege in der Lehre“. Im Rahmen der Energy Trophy wurden Möglichkeiten zur Realisierung von gering investiven Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz an der Hochschule gesucht und gefunden.
An der FH Düsseldorf wird Projektarbeit in verschiedenen Studiensemester (1. und 5.) durch Mario Adam betreut. Die Arbeit erfolgt disziplinär und interdisziplinär von der Gebäudeanalyse über die Solaranlage zum Energieausweis.
Einen etwas anderen Weg geht die FH Biberach. Als Pilotveranstaltung wurde hier von Studenten das mit Studiengebühren finanzierte „Thermodynamische Grundlagenlabor mit Solarthermie“ aufgebaut. Andreas Gerber zeigte eindrucksvoll die Begeisterung der Studierenden bei der praktischen Projektarbeit auf.
Volker Quaschnig von der HTW Berlin berichtete vom Projekt „Living Equia“ im Rahmen des Solar Decathlon Europe 2010, in dem ein Plusenergiehaus entworfen und gebaut wird. Dieses von Studierenden erstellte Konzept zeigt eindrucksvoll, wie aus einer studentischen Idee ein Projekt entwickelt werden kann, in dem zwei Fachhochschulen und eine Universität fächerübergreifend und auf internationaler Ebene zusammenarbeiten. Das Team Berlin wird im Juli 2010 in Madrid als eines von vier deutschen Teams antreten (siehe Serie „Solar Decathlon“ in der SONNENENERGIE).
Eine Kurzstudie zum Stand der Solarthermieausbildung an deutschsprachigen Hochschulen wurde von Klaus Vajen vorgestellt. Diese zeigt einen beachtlichen Fachkräftemangel von bis zu 20% bei Akademikern auf. Eine wichtige Ursache ist der Mangel an Hochschullehrern auf diesem Gebiet. Als ein Lösungsansatz wird die Einrichtung von Stiftungsprofessuren zu allen regenerativen Energietechnologien gefordert.
Eingehend wurde auch die Problematik der Zulassung zu Masterstudiengängen erörtert. Hier werden vor Allem die zum Teil sehr unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen der Bewerber als kritisch angesehen. Aber auch die unterschiedlichen Studiengangsdauern von 6 bzw. 7 Semestern in der Bachelorausbildung erschweren den Zugang zum Master. Ob die Bachelorausbildung an einer Universität oder einer Fachhochschule stattfand, spielt dagegen nur eine untergeordnete Rolle bei der Vergabe der Studienplätze.
Vom 28. August bis zum 2. September 2011 wird der 7. Solar World Kongress 2011 in Kassel stattfinden. Ein Engagement von Hochschulen bei dieser Veranstaltung ist sehr erwünscht. Informationen hierzu kann Klaus Vajen bereitstellen.
Die gezeigten Präsentationen und weitere Unterlagen stehen für die Ausschussmitglieder im Internet zur Verfügung. Zum Abschluss des Treffens führte Felix Ziegler durch die sehr interessanten Forschungslabore seiner Arbeitsgruppe an der TU Berlin, in denen grundlegende Arbeiten mit den Schwerpunkten Sorptionswärmepumpentechnik, Wärmeübertragerbau und Wärme- und Stoffübertragung durchgeführt werden.
Im Rahmen der jährlich stattfindenden Treffen des Fachausschusses tauschen sich Lehrende an deutschsprachigen Hochschulen aus und entwickeln Ideen zu Lehrangeboten weiter. InteressentInnen, die im Bereich Regenerative Energien an Hochschulen tätig sind, sind herzlich zur Mitarbeit im Fachausschuss eingeladen. Sie können über den Autor dieses Berichts oder über hochschule(at)dgs.de Kontakt aufnehmen.
Das Treffen des Fachausschusses in Berlin wurde wiederum von allen TeilnehmerInnen als sehr interessant und hilfreich für die tägliche Arbeit an den jeweiligen Hochschulen bewertet. Mit viel Zustimmung wurde das von Wolfram Sparber gemachte Angebot, das nächste Treffen 2011 am EURAC im Bozen durchzuführen, angenommen. Das Treffen ist für den 24. und 25. Februar 2011 terminiert.
Die Stimme der DGS in Bayerischer Staatskanzlei – Ministerpräsident Seehofer erfolgreich
Die Förderung der erneuerbaren Energien ist längst nicht mehr nur eine Sache der Einsicht und bürgerlichen Zuwendung. Das Interessensfeld der politischen Lager und die Wünsche, aber auch Notwendigkeiten in einer neu entstandenen und expandierenden Industrie gleichen dem mit Hindernissen ausgestattetem Reitplatz beim Springreiten.Als Springreiter der besonderen Art hatte sich bekanntlich Minister Röttgen in den letzten Monaten gezeigt, der es fertig brachte, immer neue Hindernisse für die Förderung der Photovoltaik aufzurichten und urplötzlich zu verwandeln. Allerdings gefiel sein Überraschungs-„Parcours“ weder Ross noch Reiter. Um beide nicht unangenehm zu Fall zu bringen, setzte sich am 12. März auch der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer für notwendige Aufräumarbeiten ein. Er lud wichtige Spitzen der Solarindustrie in die Staatskanzlei ein und versäumte nicht, auch uns, die DGS, zu einem Gespräch über einen sinnvollen Weg der PV-Förderung einzuladen. Hartmut Will befand sich unter den persönlich angeschriebenen Gästen, die sich für knapp 2 Stunden mit dem Ministerpräsidenten und seinen Ministerialbeamten zum Vortrag zielführender, vernünftiger Argumente trafen. Herr Will konnte die Auffassung der DGS zum Thema Förderung darlegen und befand sich mit der Forderung nach einer qualifizierten Förderung auf einer Ebene mit den Anliegen der Betriebe, die in Zeiten der Branchenevolution die immer zitierte Überförderung selber ablehnt, mit einer Unterförderung – wie von Röttgen geplant – aber ebenso unsinnigen Schaden erleiden würde, wie das weltbedeutende Ziel des Klimaschutzes ad absurdum geführt würde.Der Bayerische Ministerpräsident war ein hoch aufmerksamer Zuhörer und zum Handeln auf seiner politischen Ebene fest entschlossen. Sein Erfolg mit den Argumenten seiner Gäste folgte kurzfristig: Bereits am 16. März meldeten die Agenturen das Aus für die bisherigen Röttgen-Pläne. Es wird nunmehr neu verhandelt und wohl mit einem neuen Maß gemessen werden: Die vom Ausschluss für Freiflächenanlagen bedrohten Äcker dürfen wohl mit bleibender Zulassung rechnen, was ein besonderes Seehoferanliegen war.Wir schöpfen Hoffnung: Politisches Diktat wird auch aus unserer Demokratie nicht ganz verschwinden, hier jedenfalls ist es ein Fall weniger. Das ist ein Plus an verantwortlicher Abwägung, dem, was wir zum Leitgedanken machen:Weiter denken - nachhaltig handeln.
DGS Sektion Rheinland auf der Milesstones Messe vorgestellt
Die DGS Sektion Rheinland ist im März diesen Jahres wiederbelebt worden und stellte sich mit ihrer neuer Sektionsvorsitzenden Andrea Witzki auf der milestones-messe vor. Diese fand vom 13.03. bis 14.03.2010 in der Stadthalle Langenfeld für junge Unternehmen statt. Das Konzept, eine Ausstellung speziell für junge Unternehmen im Dreieck Köln, Düsseldorf und Wuppertal auszurichten, weckte auch das Interesse der alten-neuen DGS-Sektion Rheinland. Die Mischung aus Unternehmenspräsentation, Fachvorträgen, Podiumsdiskussionen und Unterhaltungsdarbietungen war spannend und wurde von Ausstellern und Besuchern gut angenommen. Der etwas schleppende Besucherandrang am ersten Tag wurde durch intensive Kontakte der teilnehmenden Unternehmen und Netzwerke untereinander mehr als wettgemacht. Das Aufeinandertreffen völlig unterschiedlicher Branchen und Dienstleistungen führte zu einem lebhaften, interdisziplinären Austausch und wurde beim gemütlichen Beisammensein am Abend des ersten Tages intensiv fortgeführt.Herr Carsten Brosche, Leiter und Organisator der Messe, betonte, dass gerade die vorgestellte 3-Strategie der DGS auf der Messe immer wieder interessierte Blicke auf sich gezogen hat und sich dadurch auch intensive Gespräche nicht nur am DGS Stand geführt wurden: „Mit ihrem Stand und den beiden Fachvorträgen von Herrn Böttger war die DGS – vertreten durch ihre neue Bereichsleiterin ‚Rheinland‘ Frau Witzki – sicher einer der Aktivpunkte der Messe. Nicht nur die Stadt Langenfeld – vertreten durch ihren Bürgermeister – sondern auch die Mittelstandsvereinigung der CDU konnten sich beim Stand der DGS wichtige Anregungen für ihre eigenen Vorhaben in den Bereichen ‚Energieeffizienz‘ und ‚erneuerbare Energien‘ einholen. Darüber hinaus war nach meinen Erkenntnissen der Gemeinschaftsstand der DGS mit der Fa. ‚Energiesparkontor‘ aus Wermelskirchen einer der meistbesuchten Stände an beiden Tagen.“ so die postive Meinung von Herrn Brosche über die DGS Beteiligung.Frau Witzki und Herr Hemmerling hatten mit ihrer Strategie, sowohl Unternehmen als auch Eigenheimbesitzer zu den Themen Energiesparen anzusprechen, großen Erfolg.Das sah auch Herr Brosche so: „Kommunen, Verbände, Netzwerke aber auch Unternehmen wenden sich bei Fragen zu ‚Energieeinsparung‘ und ‚Energieeffizienz‘ zunächst lieber an eine gemeinnützige Einrichtung mit Verbraucherschutzstatus, da sie immer und überall hohe Einstiegskosten befürchten. Wenn dann klar ist, dass Kosten durchaus auch ohne große Investitionen signifikant gesenkt werden können und für Beratungsleistungen hohe staatliche Zuschüsse gewährt werden, nehmen die Berührungsängste ab und ‚regionale Energieagenturen‘ wie die junge Firma ‚Energiesparkontor‘ können mit den Kunden die Arbeit vor Ort beginnen.“Die erste positive Resonanz zu der Messe wird sicherlich zu einer Wiederholung in den nächsten Jahren führen. Herr Brosche möchte vor allem die Einbindung etablierter und erfolgreicher Unternehmen in das Messekonzept noch optimieren. Diese könnten dann ebenso – wie die DGS – zum einen als Zugpferde für noch mehr Besucher dienen und auf der anderen Seite viel von ihren Erfahrungen u.a. zum nachhaltigen, energieeffizienten Wirtschaften für Privathaushalte und Unternehmen gleichermassen weitergeben.
13. Merseburger Solartag Sachsen–Anhalt auf der Saalebau-Messe
Der Merseburger Solartag hat sich als ein fester Bestandteil auf der SaaleBau etabliert. In Halle 2 – auf dem 400 Quadratmeter großen Gemeinschaftsstand – wurden im Podium 2 zahlreiche Vorträge zu Energien Themen angeboten.Im Ausstellungsbereich „ENERGIE“ wurde auf einen hohen Informationsbedarf zu den Themen Energieeffizienz und regenerative Energieformen gesetzt. Der 13. Merseburger Solartag Sachsen-Anhalt präsentierte alternative Möglichkeiten der Energiegewinnung durch Sonnenkraft. Im Rahmen der Eröffnung prämierte die DGS-Sektion Sachsen-Anhalt am Freitag den 19.03.2010 die Solarpreisträger 2010. Der DGS-Vizepräsident Dr. Uwe Hartmann stellte die Preisträger vor und der Vorsitzende des DGS-Sektion Sachsen-Anhalt Jürgen Umlauf überreichte die Auszeichnungen.Die Solarpreise erhielten die Firma SRU Solar AG, Berga als innovatives Solarunternehmen und die klimabewusste Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt – Stadt Magdeburg. Eine Solarurkunde ging an den Verein zur Förderung der regenerativen Stromerzeugung für Halle e.V. für ein Solarsegel im BergZOO, Halle. Je eine Solarurkunde erhielten die Grundschule in Wansleben für die Schüler-PV-Anlage sowie die IBS e.V., Eisleben für ihre berufsvorbereitendes Nachhaltigkeitsprojekt. Eine vierte Solarurkunde wurde an dem Brockenwirt & Sohn GmbH &COKG, Schierke für den Einsatz eines BHKW-Brockenkraftwerk übergeben.Anmerkung:Die Preisträger 2010 werden sich in einem extra Artikel in den nächsten Sonnenenergien noch genauer selbst vorstellen.
Auf den Hessen Solarcup folgt der Deutschland Solarcup
Am Freitag, den 28. Mai 2010 findet auf dem Königsplatz in Kassel der mittlerweile 9. Hessen SolarCup statt. Die Veranstaltung geht auf eine Initiative der DGS-Sektion Kassel zurück, wobei hier maßgeblich die langjährigen DGS-Aktiven Heino Kichhof und Harald Wersich aktiv waren wie auch noch sind. Mittlerweile hat Peter Henniges die Projektleitung und Koordination übernommen.
Auf die Initiative von Peter Henniges hin wird am 25. September dieses Jahres auf dem Potsdamer Platz in Berlin der erste „Deutschland SolarCup“ stattfinden. Das BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) veranstaltet gemeinsam mit dem VDI und dem VDE dieses erste, überregionale SolarCup-Event. Es ist bemerkenswert, dass man ohne zu zögern die Grundideen und die in fast einem Jahrzehnt gesammelten Erfahrungen des Hessen SolarCup auf eine Bundesveranstaltung überträgt. Die Veranstaltung in Berlin läuft im Übrigen unter dem Namen: „SolarMobil Deutschland“. Demnächst wird eine entsprechende Domain auffindbar sein:
Zur Info: Der Hessen SolarCup ist ein Wettbewerb für Modellfahrzeuge und Boote, die durch Solarstrom angetrieben werden. Beim Hessen SolarCup erleben Kinder und Jugendliche die Anwendung von Technik mit Sonnenenergie. Energieeffizienz und Nachhaltigkeit stehen im Mittelpunkt. Selbst gebaute, solar angetriebene Boote und Modellfahrzeuge treten beim Hessen SolarCup gegeneinander an. Sieger wird, wer die Energie der Sonne am effizientesten einsetzt. Das Arbeiten im Team steht im Vordergrund. Hauptziel ist, das Interesse für technisch orientierte Ausbildungen zu wecken und zu fördern.