Erneuerbare Sektorkopplung
Die Intersolar Europe in München steht in diesem Monat wieder vor der Tür. Und die Messe feiert Jubiläum: Vor 25 Jahren fand die erste Veranstaltung statt. Viel hat sich getan in der Zwischenzeit. Heute steht neben neuen Produkten und Dienstleistungen immer mehr die Integration und Vernetzung von Erzeugung und Speicherung in das Energiesystem im Vordergrund. Die Erneuerbare-Energien-Branche ist mittlerweile systemrelevant und muss auch zunehmend Verantwortung übernehmen. Immer wieder wird dabei der Begriff der Sektorkopplung genannt - erneuerbarer Strom soll auch für Wärmeerzeugung, Verkehr und Industrieprozesse bereitgestellt werden und damit konventionelle Energie ersetzen.
Solarstrom auf dem Vormarsch
Europaweit sind inzwischen über 100 Gigawatt PV-Leistung installiert, davon 40 Gigawatt allein in Deutschland. Doch während in anderen Ländern kräftig weitergebaut wird, bleibt der Ausbau hierzulande noch immer zurück: Nur 1,4 GW PV-Leistung wurden in den 12 Monaten bis März 2016 auf die Dächer geschraubt. Das reicht nicht für die weiteren Ausbauziele der Stromerzeugung und erst recht nicht, wenn die Sektorkopplung ernsthaft umgesetzt und nicht auf einige Demoprojekte beschränkt bleiben soll.
EEG als Verhinderungsmaßnahme
Schuld ist die bremsende Wirkung des EEG, das aktuell wieder mit einer Novelle vor der Tür steht: Quer durch die Erneuerbaren Energien wird im aktuellen Entwurf keine Perspektive auf Marktbelebung gesehen, im Gegenteil: Mehr Probleme, komplexere Gesetzestexte und eine deutlich erhöhte Planungsunsicherheit. Insbesondere bei der Windkraft an Land sollen Ausschreibungen zukünftig den Ausbau steuern - aber im neuen EEG-Entwurf ist für diese Technik kein fester Korridorwert mehr vorgesehen. Kleine Akteure wie Bürgerenergiegesellschaften werden weiter zurückgedrängt - Planungssicherheit sieht anders aus. Die DGS hat zu den Solar-Aspekten des Gesetzesentwurfes - nun sind auch Ausschreibungen für sehr große Dachanlagen (>1 MW) vorgesehen - im Mai eine Stellungnahme an das Bundeswirtschaftsministerium geschickt.
Dagegen ist die Solarthermie optimistischer gestimmt, nachdem hier bislang ein positiver Start in das Jahr 2016 gelungen ist. Sie profitiert womöglich von der Verschärfung der EnEV, bei der man im Gebäudeneubau nun praktisch nicht mehr ohne den Einsatz von Erneuerbaren Energien auskommt. Auf der diesjährigen Intersolar Europe findet man jedoch nahezu keine thermische Solartechnik mehr. Jedoch gewinnt die Speicherung gewinnt an Bedeutung: Die ees Europe als Messe für Batterien und Speichersysteme hat deutlich zugelegt.
Hilfsprojekt: Fachliteratur für Bildungseinrichtungen im Bereich Erneuerbare Energien
Nicht nur die Märkte sind aktiv, auch die DGS ist es. Neben den zahlreichen lokalen und regionalen Aktivitäten haben wir eine Aktion zu Solar-Leitfäden für Hochschulen ins Leben gerufen. Sie können hier als Spender mit 50 Euro eine Hochschule Ihrer Wahl unterstützen. Für etwas mehr Geld können Sie auch Solarstrom "ausprobieren": Wir haben ein preisreduziertes Angebot für eine netzgekoppelte PV-Kleinanlage für unsere DGS-Mitglieder ausgehandelt, damit können Sie die Energiewende von unten fortsetzen. Näheres dazu finden Sie hier im Heft und auf www.dgs.de. Sie können uns gerne in unserer Geschäftsstelle anrufen oder besuchen Sie uns vom 22. bis 24. Juni einfach in München auf der Intersolar Europe - wir freuen uns auf Sie.
Jörg Sutter