Die nächste Phase der Energiewende
Die großen Gesetzespakete sind verabschiedet: Die Digitalisierung der Energiewende, das Strommarktgesetz und das EEG für 2017. Alle drei wurden kurz vor der Sommerpause durch das Parlament gepeitscht. Konstruktive Hinweise und Änderungswünsche, die wesentliche Verbesserungen für den Ausbau der Erneuerbaren Energien gebracht hätten, wurden ignoriert - egal, ob diese Vorschläge von den Verbänden wie der DGS, von Firmen oder vom Bundesrat gemacht wurden. Wir stimmen jetzt nicht ins große Wehklagen ein, obwohl wir viele Gründe dafür hätten.
Existentielles bei den Konventionellen
Doch trifft es im Moment nur die erneuerbare Branche? Mitnichten. Die großen Stromkonzerne wenden sich zu spät von den konventionellen Energien ab und suchen ihr Heil nun in der Aufspaltung in zwei Konzernteile. Die Website der eon-Abspaltung uniper erklärt, dass die klassische Energiewelt für die Versorgungssicherheit unverzichtbar ist. Möglicherweise ist hier der Wunsch der Vater des Gedankens. Schließlich sind konventionelle Kraftwerke derzeit nicht mehr rentabel zu betreiben. Und wie lange das "derzeit" anhält, ist mehr als unklar. Durch den Brexit wird der Neubau des AKW Hinkley Point C ebenfalls unwahrscheinlich.
Gerade die beiden großen Energiekonzerne haben im Zusammenhang mit ihren Aufspaltungen betont, dass sie mit den Stromnetzen sichere Einnahmen aus den gesetzlich garantieren Renditen für den Netzbetrieb haben. Und jetzt? Die Bundesnetzagentur tritt mit Schwung gegen dieses Standbein und hat Anfang Juli die garantierten Zinssätze für Neuanlagen von 9,05 auf 6,91 Prozent gesenkt. Das sind wahrlich schlechte Nachrichten für die Netzbetreiber in Deutschland und gleichzeitig ein Hoffnungsschimmer für die Strompreise der Verbraucher. Kann die alte Energiewelt so die kommenden Jahre überleben?
Drosseln aber nicht aufhalten
Von Seiten der Bundesregierung tut man alles um zumindest das Tempo der Energiewende weiter zu drosseln. Die aktuellen Regierungsbeschlüsse sind dabei nur ein wesentliches Instrument, die Energiewendebremsen gibt es auch regional. Prominentes Beispiel: Die erst kürzlich gerichtlich bestätigte 10-H Regelung in Bayern. Jedoch aufgehalten werden kann die Energiewende nicht mehr. Im aktuellen Newsletter seines Hauses wird Staatssekretär Rainer Baake zitiert: "Die Energiewende kann jetzt in die nächste Phase gehen." Es bleibt also die Hoffnung, dass sich auch unter den neuen Rahmenbedingungen noch genügend Chancen für die Erneuerbaren Energien finden werden.
Unsere Beiträge zur Energiewende
Wir als DGS werden trotz der aktuellen Frustration weiter alles daran setzen, uns für vernünftige Rahmenbedingungen einzusetzen. Wir werden weiterhin unsere Ratschläge und Stellungnahmen abgeben und versuchen, die Energiewende im Sinne aller Beteiligten voranzubringen.
Und wir unterstützen auch Sie: Mit unserem aktuellen Projekt DGS SolarRebell kann jeder in den Genuss der Solarstromernte kommen. Mit den Leitfäden der DGS Berlin und den Schulungsangeboten in Thüringen, Berlin und Franken können Sie sich im Bereich der Solarenergie weiterbilden. Mit den Verträgen der DGS Franken zum Mieterstrom und insbesondere der Software pv@now helfen wir, Projekte in die Umsetzung zu bringen. Nicht zuletzt mit unserer SONNENENERGIE und unserem Newsletter, den wir bald redaktionell weiter ausbauen werden, spielen wir eine wichtige Rolle in den aktuellen Debatte.
Habe ich etwas vergessen in der Aufzählung? Ja. Ein herzliches Dankeschön an alle Engagierten innerhalb und außerhalb der DGS, die weiterhin an das Ziel einer vollständig erneuerbaren Energieversorgung glauben und sich in Beruf, Freizeit und Ehrenamt dafür einsetzen. Vielen Dank!
Jörg Sutter