Gesundes Wachstum gibt es durchaus
Dass für grünes Wachstum letztendlich auch physikalische Grenzen gelten ist bekannt. Denn egal wie effizient wir Ressourcen nutzen und wie nachhaltig wir Autos, Smartphones und Wolkenkratzer herstellen können, alles das wird nicht aus dem Nichts produziert. Das gilt nicht zuletzt auch für die Zukunft: Sobald wir an die Grenzen der Effizienz stoßen, treibt das Streben nach einem gewissen Grad an Wirtschaftswachstum den Ressourcenverbrauch wieder an.
Da heutzutage alles grün gewaschen wird, was nur irgendwie grün gewaschen werden kann, bleiben die Warnungen vor einem ökologischen Zusammenbruch allgegenwärtig. Denn die alarmierenden Berichte über die Ausbeutung der Böden, die fortschreitende Entwaldung und den Zusammenbruch von Fischbeständen und Insektenpopulationen haben alle eines gemeinsam: Sie wurden und werden vom globalen Wirtschaftswachstum und dem damit verbundenen Konsum vorangetrieben. Er zerstört die Biosphäre der Erde und geht über elementare planetarische Grenzen hinaus, die wissenschaftlich belegt, respektiert werden müssen, um einen Kollaps zu vermeiden. Grünes Wachstum ist hier nur ein klein wenig langsamer. Aber immer noch so viel schneller als wir es uns erlauben können. Die Grenze des Wachstums ist eigentlich ganz einfach: Wir müssen die planetarischen Grenzen berücksichtigen. Konkret: Wir dürfen in einem Jahr nicht mehr produzieren und verbrauchen als in dem Jahr davor. Aber selbst das ist nur die halbe Wahrheit. In einer Welt, in der unser Wirtschaften gerade mal stagniert, käme es dennoch zu einer Rohstoffausbeute, die längst oberhalb dessen liegt, was der Planet in einem Jahr regenerieren kann.
Der Weg in die Bedeutungslosigkeit
Ganz anders sieht es bei unserem Verein aus. Seit mehreren Jahren wächst die DGS wieder. Das ist vielleicht auf den ersten Blick nichts Besonderes, aber bezogen auf die letzten ca. 20 Jahre ist zu erkennen, dass es nach langer Durststrecke mittlerweile stetig nach oben geht. 1975 gegründet, bewegt sich die DGS mittlerweile schon auf ihr 50-jähriges Bestehen zu. Das hat zur Folge, dass schon einige unserer ersten Mitglieder verstorben sind. Auch wurden viele unserer Mitgliedsunternehmen dank der konsequent kontraproduktiven Energiewendepolitik der letzten Jahrzehnte in die Insolvenz getrieben. Das Problem: schrumpft ein Verein erstmal, so verliert er auch an Strahlkraft und Öffentlichkeit. Je weniger Aktive, umso weniger Aktivitäten. Die Abwärtsspirale hielt lange an. Auch schon zu Zeiten des großen EE-Aufschwungs galt die DGS bereits für viele als antiquiert. Da es damals darum ging, schnell zu wachsen, erschien eine solche „Graswurzelbewegung“ nicht mehr von Nöten, der Durchbruch schien geschafft. Wirtschaftsverbände waren wichtiger. Es ging nicht mehr darum, politische Arbeit an der Basis zu machen, sondern die Früchte zu ernten. Dass diese letztendlich doch recht niedrig hingen, war wenigen aufgefallen.
Die DGS selbst konnte da manchmal nur bedingt mithalten, die Rechtfertigung ihrer Existenz fiel ihr zunehmend schwerer. Im Zuge des schleichenden Niedergangs waren viele gewohnte Dinge auch nicht mehr finanzierbar. Eine Geschäftsstelle mit Büroräumen, Geschäftsführer und Angestellte, eine Zeitschrift die sechsmal im Jahr erschien und so manche Veranstaltung, die sich nicht selbst trug. Das alles hatte letztendlich dazu geführt, dass die DGS kaum noch handlungsfähig war und zu drastischen Sparmaßnahmen greifen musste. Vieles wurde „outgesourct“, wenngleich vor allem an Landesverbände und DGS-Aktive. Dennoch war die DGS jahrelang „klamm“, viele gute Ideen verstaubten in Schubläden, da es schlichtweg an finanziellen und personellen Kapazitäten fehlte.
Wachstum der DGS
Das ist heute anders. In diesem Jahr startet die DGS sozusagen wieder durch, monetär im grünen Bereich und mit neuem Personal. Seit jetzt schon sechs Jahren können wir einen Zuwachs, auch bei Mitgliedsunternehmen, beobachten. Dieses Wachstum schadet dem Planeten nicht, im Gegenteil. Es hilft womöglich, lauter zu werden und unsere Vereinsziele besser umzusetzen. Unter anderem haben wir uns zur Aufgabe gemacht, uns für eine Umwelt- und Ressourcenschonung, speziell auf den Gebieten Erneuerbare Energien und rationelle Energieverwendung unter besonderer Berücksichtigung der Sonnenenergie, einzusetzen. Gerade jetzt ist das sehr wichtig. Die Erneuerbaren sind so gefragt wie nach dem Ölpreisschock nicht mehr, sowohl Politik als auch Bürger:innen sind entschlossen wie selten zuvor. Die vielen neuen Mitglieder im Verein gilt es mit ins Boot zu nehmen, was neben rein logistischer Betreuung auch die inhaltliche Zusammenarbeit betrifft. Die DGS erlebt gerade eine Art Wiedergeburt.
Matthias Hüttmann