Frontalangriff auf das EEG
Die Bundesregierung macht ernst: Es ist unbestritten, dass das Erneuerbare Energien Gesetz aus dem Jahre 2000 eine Erfolgsgeschichte ohne Gleichen für die Einführung erneuerbarer Stromwandlungstechnologien ist. Dies lässt sich mit folgenden Zahlen belegen:
Im Jahre 2000 betrug die installierte Leistung aus Windkraftanlagen 6.104 MW, im Jahre 2009 war diese auf 25.777 MW gewachsen. Die entsprechenden Energiemengen betrugen im Jahre 2000 7.550 GWh, im Jahre 2009 38.580 GWh. Im Bereich der Biomasse (ohne den biogenen Anteil des Abfalls) war das Wachstum noch imposanter. Die installierte Leistung im Jahre 2000 betrug hier 579 MW (2.893 GWh), im Jahre 2009 4.489 MW (26.407 GWh).
Diese Zahlen werden von der Entwicklung der Photovoltaik noch weit übertroffen: Im Jahre 2000 war eine Leistung von sage und schreibe 76 MW (64 GWh) installiert. Dies hatte sich bis 2009 auf 9.800 MW (6.578 GWh) etwa verhundertfacht. Die letzten Zahlen zur Photovoltaik bis August 2010 zeigen, dass zu den 9.800 MW ca. 4.900 MW hinzu gekommen sind. Ende des Jahre werden kumuliert etwa 18.000 MW installiert sein.
Der Anteil aller Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch stieg von 6,4% im Jahre 2000 auf 16,3% im Jahre 2009. Der Bruttostromverbrauch blieb in dieser Zeit praktisch konstant. Diese Erfolgsgeschichte ist der Bundesregierung und dem Oligopol der großen Energiekonzerne ein Dorn im Auge. Im Energiekonzept der Regierung sind unter anderem folgende Sätze zu finden: „Mit Erreichen der Netzparität wird geprüft, inwieweit Änderungen am bisherigen System (EEG) erforderlich sind.“ Auch kann aus dem Energiekonzept herausgelesen werden, dass die Vorrangstellung der Erneuerbaren Energien angegriffen werden soll.
In Zahlen ausgedrückt liest sich dieses wie folgt: Laut EWI-Prognos-GWS-Studie für das Energiekonzept wird für die Jahre bis 2020 ein jährlicher Photovoltaik-Zubau von nur 1,7 GW vorgesehen. Für den On-shore Windkraft-Zubau werden nur noch 0,85 GW pro Jahr gerechnet. Zum Vergleich: der Zubau im Jahr 2009 betrug ca. 1,9 GW. Die Zahlen für den jährlichen Biomasse-Zubau lauten ähnlich. Für die Jahre bis 2020 werden nur 70 MW pro Jahr vorgesehen, während der Zubau allein im Jahre 2009 516 MW betrug. So wird klar, dass die Erneuerbaren Energien im Jahre 2020 laut Energiekonzept der Bundesregierung nur zu 35% zum Bruttostromverbrauch beitragen sollen.
All diese Indikatoren deuten darauf hin, dass die Erfolgsgeschichte der Erneuerbaren abgewürgt werden soll. Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie wird alle Möglichkeiten und Kanäle nutzen, um das zu verhindern. Unser Ziel ist und bleibt, bis zum Jahre 2020 mindestens 47% der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien bereit zu stellen. Dafür müssen natürlich auch neue Instrumente gefunden werden, die die Marktfähigkeit unterstützen, besonders wenn bei der Photovoltaik die Netzparität erreicht sein wird.
Die Erfolgsgeschichte muss weiter gehen.
Dr. Uwe Hartmann)